Eine Bauordnung, damit Schweine sich kehren können
«Vor den Stadttoren mussten sie schlafen, die vom Land». Nicht die SVP Hüntwangen, sie buchte den Stadtzürcher Nachtwächter als Parteiausflug und ging mit ihm auf Tour.
Start war am 30. Juni um 20.30 Uhr auf dem Lindenhof. Der Nachtwächter, traditionell gewandet mit Laterne, Horn und Dreieckshut begrüsste munter-launig und führte die Truppe in fast eineinhalb Stunden mit vielen Geschichten durch die Altstadt. Mit der Nachtwache waren nach Kehrordnung die Zünfte betraut – weil das nicht immer funktionierte, stellte die Stadt ab 1670 eigene Nachtwächter, ehemalige Söldner, an. Die machten nicht viel Federlesen mit dem Gesindel, das sich nach 21 Uhr noch im Freien herumtrieb. Wobei auch da einige manchmal lieber beim Austrinken halfen statt den Zapfenstreich vollzogen.
Ein Nachtwächter weiss viel zu erzählen. Zwei Beispiele vom Rundgang: Das Kloster Oetenbach (heute Uraniabrücke) wurde zu einem Zucht- und Waisenhaus umfunktioniert. Hier wurde ausgenüchtert, bevor man am anderen Tag auf der Ratshausstube antraben musste und zur Strafe Frondienst leisten oder an den Pranger gestellt wurde, bei Diebstahl in der Nacht drohte der Tod.
Bauordnung zur Lösung eines Verkehrsproblems
Dann die Die Kaminfeger- und andere Gassen: Sie wurden mit Abfällen, Abwasser und Fäkalien gefüllt, bis der nächste Regen alles in die Limmat schwemmen sollte. Da dies nicht immer klappte (Abfall- und Klimaproblem), legte sich die Stadt Schweine zu, um die Abfälle aufzufressen (es gab damals fast nur natürliche Abfälle). Die Tiere frassen sich dick und wurden manchmal in den Gassen eingeklemmt, deshalb kam es zu einer der ersten Bauordnungen: Gassen müssen mindestens so breit sein, damit ein ausgewachsenes Schwein sich kehren kann.
Der Nachtwächter erzählte von Bränden und der Brandwache, wie man Reichtum den Häusern ansah, von Trunkenbolden und Wächtern, die das Horn nicht zu blasen wussten. Es war spannend. Nach der St. Peterhofstatt endete der Rundgang auf dem Weinplatz.
Tradition des Parteiausfluges
Der Parteiausflug der SVP Hüntwangen ist seit Urzeiten ein fester Bestandteil im Jahresprogramm und jedes Mal gelingt es der GV im Februar eine attraktive Ausflugsidee für den Sommer zu bestimmen. Gebucht und bezahlt wurde schon lange bevor heuer die Corona-verschobene kantonale DV ausgerechnet auf das gleiche Datum fiel. Den gemütlichen Teil verbrachten die SVP-Mitglieder schon vor der Führung im traditionellen Zeughaus-Keller.
SVP Hüntwangen
Matthias Hauser
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