Raubritter an der EU-Grenze
Herbert Fuchs, Hohentengener Autor und Ortschronist ist fasziniert von der Region und ihrer Vergangenheit. Engagiert führte er am Samstag, den 29. Mai die fast dreissig, teilweise eigens vom Zürcher Oberland angereisten Teilnehmer des diesjährigen Ausflugs der Hüntwanger SVP in die Vergangenheit der Region.
Auf zwei Inseln im Rhein unterhalb von Hohentengen standen bis 1875 ein stattliches Wasserschloss (Schwarzwasserstelz) und eine Kapelle. Für den öffentlichen Verkehr (Bahnbau in der Schweiz, z.B. Holz für den Dettenbergtunnel und Steine für den Bahnhof Zurzach) wurden sie geschleift. Seit dem Zweiten Weltkrieg thronen Bunker auf den Inseln. Von der Burg Weisswasserstelz, die gleich gegenüber bei am bewaldeten Rheinufer liegt, existieren noch 10 Meter hohe Mauern, zur Ruine wurde sie durch schwedische Truppen im 30jährigen Krieg. Alchemisten und mutmassliche Raubrittern hätten auf ihr gewohnt, der Ruf war schlecht. Erhalten ist nur noch Rotwasserstelz (Burg Rötteln) bei der Rheinbrücke in Kaiserstuhl. Die drei Wasserstelzen waren Sitz der Freiherren von Wasserstelz, die unter anderem mit den Habsburgern gegen die alten Eidgenossen zogen. Später gerieten sie in den Besitz eines wegen Schändung verbannten Heggenzer (aus dem Schaffhauser Adel) und seiner Nachfahren. Heute sind sie vielen unbekannt, obwohl nur fünf Autominuten vom Rafzerfeld entfernt.
Seit Jahren ist es das Konzept der Hüntwanger SVP-Ausflüge, Unbekanntes aber Interessantes in der Nachbarschaft zu entdecken. Herbert Fuchs dehnte seine Wasserstelz-Führung aus: Das Städtchen Kaiserstuhl mit seinem Turm, die Umgebung von Hohentengen, die Beziehungen über die Grenze, die spätmittelalterlichen Lebensumstände und das traurige Schicksal der deutschen Bauern in der EU bildeten die Themen. Der Nachmittag wurde bei einem gemeinsamen Nachtessen gemütlich abgeschlossen.
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