Das Rafzerfeld ist gebaut: Der neue kantonale Richtplan
Kantonsrat Erich Bollinger am Grillabend der SVP Hüntwangen
Während der neue kantonale Richtplan für Gemeinden nahe der Stadt Zürich weitere Siedlungsgebiete vorsieht, ist im Rafzerfeld mit neuen Überbauungen Schluss: Weder neue Gewerbezonen noch Wohnzonen können die Gemeinden bestimmen. Im Gegenteil: Wenn in städtischen Gebieten eingezont wird, könnte künftig mit Auszonungen Dörfern kompensiert werden müssen.
Erich Bollinger, Mitglied der kantonsrätlichen Kommission für Planung und Bau, informierte darüber am Grillabend der SVP Hüntwangen vom vergangenen Sonntagabend, dem 25. August. Über 20 Personen waren in der Zuhörerschaft und am Apéro mit dabei. Was die SVP-Verantwortlichen besonders freute: Das, wie es eine Teilnehmerin ausdrückte, „eher trockene aber wichtige“ Thema interessierte über die Parteigrenzen hinaus.
Dorfkerne entwickeln
Schuld an der „Bau-Entwicklungs-Null-Perspektive“ ist die angenommenen Kulturlandinitiative, zu welcher der Regierungsrat eine Gesetzesvorlage ausarbeiten musste, die verbietet, dass im Kanton Zürich die Fläche für Kulturland und Naturschutz reduziert wird. Doch der Entwicklungsstopp für die Landgemeinden ergibt sich auch aus dem Raumordnungskonzept im Richtplan. Es teilt den Kanton in Stadtlandschaften, urbane Wohnlandschaften, “Landschaften unter Druck“, Kulturlandschaften und Naturlandschaften und legt für diese je unterschiedliche Entwicklungsmöglichkeiten fest. Im Rafzerfeld (Kulturlandschaft) bleibt Wachstum nur durch verdichtetes Bauen in bestehenden Wohn- und Gewerbezonen: Sofern nicht Denkmalpflege- und oder Ortsbildschutz beim Ausbau der Bauernhäuser im Dorfkern die Kosten in die Höhe treiben. Doch vorerst muss der Richtplan noch durch den Kantonsrat beschlossen werden.
Wachstumsstopp schlecht für Gewerbe
Konkrete Anträge oder Auswirkungen der Kulturlandinitiative im Richtplanentwurf durfte Erich Bollinger In der traditionell unkomplizierten Diskussion am Hüntwanger Grillabend nicht nennen – Kommissionsgeheimnis. Mancher in der Diskussion zeigte sich froh, dass die Dörfer ihren ländlichen Charakter behalten werden – kein Wachstum, wie in der Nachbargemeinde Eglisau, wo die Infrastruktur knapp wurde (fehlende Schulhäuser, Parkplätze, Verkehr). Ob sich jedoch ohne weiteres Wachstum dereinst – wenn die Steuereinnahmen durch den Kiesabbau verschwinden – kleine Gemeinden und ihre Projekte noch finanzieren lassen, ist hingegen in Frage gestellt, denn ohne Wachstum muss sich auch das Gewerbe auf andere Regionen ausrichten. Der Richtplan kann auf solche Anliegen reagieren, da er periodisch überarbeitet wird. Die Kulturlandinitiative jedoch giesst den Entwicklungsstopp in einen Gesetzestext. Gut, dass der Kantonsrat diese Umsetzung noch ablehnen kann.
SVP Hüntwangen
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